Ein Spielbericht zur Schlacht am Kahlenberg bei Wien
12. September 1683
vom diesjährigen Treffen in Bad Homburg. Von Tilman Walk.
Den kompletten historischen Hintergrund gibt es als sehr guten und sehr ausführlichen Bericht
hier als Download :
http://www.ulmer-strategen.de\downloads\wien_1683.pdf
Die Beschreibung enthält keine genauen Gefechtsstärken der Einheiten, da das Szenario noch einmal gespielt werden soll und sonst die Überraschung verloren geht. Aus dem gleichen Grund sind in der folgenden Übersicht über das Schlachtfeld auch nicht die türkischen Stellungen enthalten:
Hier nun der Bericht zur Schlacht selbst (Fotos und Text by Tilman):
Gegen 5:00 Uhr halten die Alliierten Messe, zu sehen ist nichts ausser den Comandeuren beider Seiten, also die ungefähre Lage der Kommandos.
Empty battlefield
Die Alliierten stehen links auf dem Höhenrücken, und in Wien in der hinteren rechten Ecke, die Türken rechts und in der ganzen Ebene, halten also rd. 4/5. des Schlachtfeldes.
Waiting Turks
Eager Allies
Gegen 6:00 Uhr: Die Alliierten (Polen, Östereicher, Reichsdeutsche) stellen die ersten Kommandos auf, die bereits auf dem Höhenkamm im Nordwesten stehen, die übrigen Kommandos rücken dann im Laufe des Tages nach.
Von den Türken sind nur die vom Höhenrücken oder aus Wien heraus sichtbaren ersten 72 cm zu sehen (Der Tisch war etwa 2 x 3 Meter).
Gegen 6:30 Uhr: Die Östereicher am linken alliierten Flügel rücken Richtung Nussberg vor. türkische Stellungen werden sichtbar. Die Dörfer sind stark, u.a. mit Artillerie besetzt, die Östereicher erleiden erste Verluste.
Allies advance
Turk advance guard in sight
Die Polen und Reichsdeutschen rücken mit ersten schwachen Kräften vor.
Allied left wing engages Turks and leaves siegelines
Gegen 7:00 Uhr: Die Polen attackieren die auf den Hügeln und im Dorf verschanzten tatarischen Infanteristen. Das den Polen unterstellte Kommando Rabatta marschiert ohne auf Wiederstand zu stossen vom Rechten Flügel quer in die Mitte vor, ohne aber Anschluss an die vom Gelände verlangsamten Reichsdeutschen zu finden. Die Östereicher attackieren den Nussberg mit der kompletten Vorhut, erleiden aber schwere Verluste durch die Verschanzten Angreifer, das erste Östereichische Kommando demoralisiert.
Vienna calling for help
Kara Mustapha still smiles...
Gegen 8:00 Uhr: Die Tataren erleiden schwere Verluste, halten die Polen aber erfolgreich auf. Das Kommando Rabatta rückt nun völlig isoliert weiter vor und entdeckt weitere schwere türkische Verschanzungen (Die Türkenschanze), dahinter das gesuchte grosse türkische Lager und die starken türkischen Reiterreserven, die sich sofort auf das Kommando Rabatta stürzen. Auf dem linken Alliierten Flügel gruppieren die Östereicher um, ziehen Verstärkungen nach und Formieren sich zu einem weitern Angriff, diesmal zugleich auf den Nussberg und den dahinter verlaufenden Bach, die Östereichsiche Artillerie greift ein, erzielt aber wenig Effekte.
Turkish heavy art in fortified positions on Doblingerhoeh
Polish king shows advance to his mistress
Gegen 9:00; Die Polen brechen durch die Tataren auf den letzten Höhen durch und kämpfen sich durch die Dörfer voran, machen aber immer noch wenig Boden gut. Das Kommando Rabatta fällt eilig vor den sich zum Angriff formierenden Türkischen Reitern auf das nächste Dorf zurück erleiden aber Verluste, die Türkischen Reiterreserven setzen sich mit Menge auf den eigenen linken Flügel in Marsch um die Polen zu attackieren, bevor diese voll entfaltet sind. In der allierten Mitte attackieren die Reichstruppen die vor Ihnen in Dörfern und auf Hügeln verschanzten Türken und erleiden wie die Östereicher zuvor erhebliche Verluste. Die Östereicher Attackieren auf dem linken Flügel der Alliierten ebenfalls erneut, schaffen es aber nicht, die Attackierenden Musketierkolonnen zu entfalten und werden von den Bosnischen Schützen der Türken zusammen geschossen. Das zweite Östereichische und das erste Reichsdeutsche Kommando demoralisieren.
Gegen 10:00 Uhr: Die Polen erhalten erste Verstärkungen und brechen mit Macht durch die letzten tatarischen Fusstruppen durch und erreichen die Ebene, auf der sich vor Ihnen die tatarische und Türkische Kavallerie zu entfalten bemüht. Das Kommando Rabatta erreicht das rettende Dorf, wird aber noch am Dorfeingang von den Türkischen Sipahis erreicht und zusammen geschlagen, das Kommando flieht.
Comand Rabatta advances on Turkenschanze, Turk Sipahis react
Turkish troops in Turkenschanze watch Turkish Sipahis destroy Rabatta-comand
Die endlich aus dem Wald erscheinenden Reichsdeutschen Truppen fangen die Flüchtlinge auf und überzeugen die Türken mit einigen Salven aus guter Deckung zurück zu gehen. Die Reichsdeutschen gruppieren um und versuchen nun die im Dorf gedeckt stehenden Artilleriegeschütze in der Flanke zu fassen. Sie überrennen die erste Einheit Janitscharen und brechen in das Dorf ein, erleiden aber zugleich beim erneuten Angriff auf die türkischen Gräben schwere Verluste.
Die Östereicher reorganisieren sich und schicken die letzten beiden Kommandos gegen den Nussberg vor, die nun endlich die Türkischen Gräben erreichen und anfangen die Türken aus Ihren Stellungen zu werfen.
Turkish camp gets visible
Gegen 11 Uhr: Türkische und tatarische Kavallerie und Polen auf dem rechten alliierten Flügel treffen aufeinander.
Turk cav on left wing form front to attack Poles
Die Türken erleiden beim schweren frontalen Kampf schreckliche Verluste und werden bei relativ leichten polnischen Verlusten zurück getrieben. Die Tataren demoralisieren.
Poles defeat left wing Turks
Die Polen entfalten nun all Ihre 3 Kommandos und gehen mit Macht vor. Die Türken versuchen hinter der noch kämpfenden Kavallerie die vorbereiteten Verteidigungslinien zu besetzen, die Fussgarde des Wesirs rückt vor wärhend er selbst dem Kampf seiner Kavalleristen gegen die polnischen Hussaren grade eben noch entkommt.
Flanked Polish lancers smash Tatar resistance
Poles advance in full force
In der Mitte Nehmen die Reichsdeutschen nun die von den Türken gehaltenen Dörfer ein. Die Türkische Vorhut im Zentrum demoralisiert. Die gegen das Kommando Rabatta siegreichen türkischen Sipahis fluten zurück und gehen durch die von Janitscharen besetzte Türkenschanze gedeckt nach links um den Polen die Stirn zu bieten.
Die Östereicher nehmen endlich den Nussberg und reorganisieren sich erneut um das noch gehaltene Nussdorf zu nehmen, die Türkische Vorhut auf dem rechten Flügel ist an der Grenze der Demoralisation angelangt, hat aber gegen 4 fach überlegene Gegner lange ausgehalten und 2 gegnerische Kommandos demoralisiert.
Vienna still under siege
12:00 Uhr:
Die Schlacht wurde mit etwa historischem Zwischenergebnis wegen Zeitablauf abgebrochen. Die Gegner der Alliierten waren das Terrain und die Türkischen Befestigungen, aber auf Dauer setzt sich Ihre Überlegene Qualität durch. Die türkische Vorhut ist auf der ganzen Länge des Schlachtfelds geschlagen und aus den verschanzten Stellungen geworfen. Die Polen sind in voller Stärke auf dem Weg zum türkischen Lager und dann nach Wien ohne noch gleichwertige Gegner vor sich zu haben, sie sind allerdings stark zersplittert und benötigen einige Runden zur Reorganisation .
Andererseits ist die Türkische Hauptverteidigungslinie noch vollkommen intakt und die Türken haben den Östereichern und Reichsdeutschen höhere Verluste beigebracht, als historisch. Die Schlacht wird - wie historisch - durch das Eingreifen der Polen auf das türkische Lager und damit das Aushebeln der starken türkischen Hauptverschanzungen entschieden werden.
Es spielten:
Gunter aka Ibrahim Pascha
Marc aka Kara Mustapha
Neil aka Jakob Sobieski
Tilman aka Master of Disaster
|